Stolberg

Gesellschaft zur Förderung des Museums für Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region Aachen in Stolberg, Zinkhütter Hof e.V.

Geschichte des Zinkhütter Hofs

Seit Ende der 1970er Jahre gab es erste Überlegungen zur Gründung eines Industriemuseums auf regionaler Ebene. Die Idee und das Engagement kamen hierbei aus der geschichtsinteressierten Bevölkerung. 1982 wurde der »Förderverein Heimat- und Industriemuseum Stolberg e.V.« gegründet, der in der Torburg der Stolberger Burg unter sehr beengten Verhältnissen seine erste Abteilung »Handwerk« eröffnete. Aus Raummangel war es
hier nicht möglich, die geplante Industrieabteilung zu
integrieren.

Das Vorhaben, ein Industriemuseum der Region
Aachen an das Rheinische Industriemuseum anzu-
gliedern, scheiterte Mitte der 80er Jahre. Bei der
Suche nach einem geeigneten Standort für ein
Museum, fiel die Wahl auf den »Zinkhütter Hof«,
eines der bedeutendsten Industriedenkmale der
Region. 1990 erwarb die Stadt von der Frankfurter
Metallgesellschaft das Gebäudeensemble und das
gesamte Gelände. Der Grundstückserwerb und die
Investitionskosten wurden mit Mitteln des Landes Nord-
rhein-Westfalen zu 80 Prozent gefördert. Das Gebäude-
ensemble Zinkhütter Hof besteht aus einer Fabrikanlage,
Arbeiterwohnungen und einem Verwaltungsgebäude. Das Fabrikationsgebäude wurde in den 1830er Jahren als Glashütte errichtet.

Museumskonzeption

Im Oktober 1992 konstituierte sich ein Verein zur Förderung des Museums. Die Mitglieder dieser Gesellschaft setzen sich aus Vertretern des Landschaftsverbandes, der Industrie, Wirtschaft, Industrie﷓ und Handelskammer, Handwerkskammer, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden, RWTH, Mitgliedern des Geschichtsvereins, Heimatvereins, des Vereins für Technikgeschichte, der Stadt Stolberg und Privatpersonen zusammen. Durch die Einrichtung des Vereins konnten sich die o.g. Institutionen, Unternehmen und Personen an der Gestaltung des Museums beteiligen.

»Zweck der Gesellschaft ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung, insbesondere die Erforschung und Darstellung der industrie-, wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Entwicklung der Wirtschaftsregion Aachen« (§ 2 der Satzung der Fördergesellschaft). Dieser Auftrag bedeutet, die Kultur einer Region vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu erforschen und im Museum darzustellen.

Im Februar 1992 wurde, um einen Teil der Investitionsfolgekosten zu tragen, die »Stiftung Museum für Industrie- , Wirtschafts- und Sozialgeschichte für den Raum Aachen in Stolberg, Zinkhütter Hof« gegründet. Das Stiftungskuratorium setzt sich aus Repräsentanten bedeutender Unternehmen, der Stadt Stolberg, der Industrie und Handelskammer und des Landschaftsverbandes Rheinland zusammen. »Zweck der Stiftung ist das Beschaffen von Mitteln für den steuerbegünstigten Verein `Gesellschaft zur Förderung des Museums für Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region Aachen in Stolberg, Zinkhütter Hof e.V.´ als Träger des `Museums für Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region Aachen in Stolberg, Zinkhütter Hof´ zur Verwirklichung seiner steuerbegünstigten Zwecke.« (§ 2.2. der Stiftungssatzung).

Das Museum verfügt über eine Gesamtfläche von 2.000 m². Sie umfasst einen Multifunktionsraum, Räume für die Dauerausstellung (insgesamt 900 m²), Magazin, Cafeteria, Besprechungs und Seminarräume und ein Foyer. Im Zentrum des Gebäudes befindet sich der 315 m² große Multifunktionsraum, der eine variable Nutzung für z.B. Konferenzen, Tagungen und Wechselausstellungen zulässt. Aufgrund dieser Aufteilung wird deutlich, dass das Industriemuseum Zinkhütter Hof nicht ausschließlich auf den Museumsbetrieb abzielt, sondern vielmehr als ein »kulturelles Forum« in der Region verstanden werden will. Das Museum bietet den unterschiedlichsten Interessens﷓ und Bevölkerungsgruppen Gelegenheit zur Information, Kommunikation und Präsentation.

Thematische Gliederung

Die Präsentation konzentriert sich zunächst auf zwei typische Produktionszweige der Region, nämlich die Zinkindustrie und die Nadelherstellung.

Das Thema »Zink ein Allerweltsmaterial« wird einerseits in seiner Herstellung, Verarbeitung und Verwendung und andererseits unter kunsthistorischen Aspekten in Skulptur und Architektur gezeigt.

Das Thema »Aachener Nadel« verdeutlicht Aspekte aus der Geschichte der Aachener Nadel und zeigt die Herstellung von Nähmaschinennadeln zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Über diese beiden Schwerpunkte hin aus werden in wechselnden Ausstellungen weitere Aspekte der Industriegeschichte dieser Region gezeigt Ein offenes Depot lädt ein, sich weiter mit der örtlichen Geschichte zu befassen.

Sammlung

In den vergangenen Jahren konnte eine Sammlung aufgebaut werden, die für die Region von besondere Bedeutung ist, da es sich hierbei um Zeugnisse aus heimischen Spezialindustrien handelt. So konnten einerseits zahlreiche Produkte der Zinkindustrie aus der Zeit um die Jahrhundertwende wie zum Beispiel Bauornamente, Kruzifixe, Madonnen, etc. die Sammlung vervollständigen, andererseits wurde durch die Auflösung mehrerer Nadelfabriken dieser Sammlungs-bereich erheblich erweitert.

Stellvertretend für die hiesige Messingindustrie ist aus einem ortsansässigen Betrieb ein Konvolut an Messingwaren übernommen worden, das in Zukunft die Grundlage für einen neuen Ausstellungsbereich »Stolberger Messingindustrie« bilden wird.

Durch den Erwerb der Sammlung Funke »Kulturgeschichte der Technik« konnte der Mangel an zweidimensionalen Exponaten deutlich ausgeglichen werden. Die Sammlung wurde von der NRW-Stiftung für das Industriemuseum Zinkhütter Hof angekauft, und befindet sich zur Zeit in der Bearbeitung. Es handelt sich hierbei um mehr als 800 Bücher und Zeitschriften, über 2000 zum Teil sehr seltene Graphiken zum Thema Industrie-, Wirtschafts- und Verkehrs-geschichte, einige handschriftliche Dokumente und diverse Einzelobjekte.

Museumsbetrieb

Eigentümer des Gebäudeensembles Zinkhütter Hof ist seit 1990 die Stadt Stolberg. Sie stellt der Fördergesellschaft das Museumsgebäude inklusive Ausstattung unentgeltlich zur Verfügung und trägt die Bauunterhaltungskosten. Trotz der finanziell und personell angespannten Lage ist das Museum regelmäßig geöffnet.

Der Museumsbetrieb wird mit wenigen hauptamtlichen Kräften einigen über Drittmittel geförderten Kräften, und sehr viel ehrenamtlichen Engagement gewährleistet.

Ein Teil der Museumsverwaltung wie zum Beispiel Personal- und Haushaltsangelegenheiten und Kostenabwicklung wird als Dienstleistung von der Stadt Stolberg eingebracht. Insgesamt werden regelmäßig etwa 12 Personen beschäftigt sowie zusätzlich fünf selbständige Kräfte als Museumsführer.

Öffnungszeiten:
Di-Fr 14.00-18.00 Uhr
Sa und So 10.00-18.00 Uhr
Mo geschlossen

Industriekultur und
Technikgeschichte
in Nordrhein-Westfalen

Initiativen und Vereine

Kontakt:
Sebastian Wenzler
Museum Zinkhütter Hof
Cockerillstraße 90
52222 Stolberg
Fon: 0 24 02-9 03 13 0
Fax: 0 24 02-9 03 13 15
eMail: zinkhuetter-hof@t-online.de
Internet: www.zinkhuetterhof.de