Kierspe

Heimatverein Kierspe e.V.

Gründungsjahr: 1981 Mitgliederzahl: ca. 350

Ziele

Heimatpflege

Arbeitsschwerpunkte

Stadtgeschichte, Pflege der niederdeutschen Sprache, Denkmalpflege

»Unser« Industriedenkmal

Der Schleiper Hammer liegt im Schleipetal, einem rechten Nebenbachtal der Volme. Seit 1989 im Besitz des Heimatvereins Kierspe wird in dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude ein Museum präsentiert, welches die Tradition der Breitewarenschmiederei im oberen Volmetal in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts und die seit dieser Zeit sich entwickelnde Bakelite-Presserei darstellt.

In der Schmiedeabteilung sind Feder und Fallhämmer, sowie eine Besäumschere funktionsbereit, die übereine turbinengetriebene Transmission oder Elektroantrieb arbeiten. In der Schlosserei sind zusätzlich aufgestellt: eine Bandsäge, eine Universalfräsmaschine, ein Shaping, eine Langhobelmaschine, Stanzen und eine Drehbank.

In der Bakeliteabteilung finden sich hand- und motorgetriebene Kniehebelpressen, eine Hydraulikpresse, eine Entgraterei und Schleiferei. Zur Demonstration können einzelne Teile gepresst werden. Im Aufbau befindet sich eine Sammlung von Werkzeugen und Bakelite-Erzeugnissen.

Die erste schriftliche Erwähnung stammt zwar erst aus dem Jahre 1815, die Hammeranlage ist jedoch viel älter und geht auf eine spätmittelalterliche Eisenhütte zurück. Die Eisenverhüttung spielte im Bereich der oberen Volme seit dem Mittelalter (insbesondere dem 13. Jahrhundert, als die »Floßöfen«, mit Wasserkraft arbeitende Schmelzhütten errichtet wurden), eine große Rolle. Diese Hütten produzierten erstmalig in der Geschichte flüssiges Roheisen, welches in einem weiteren Verfahren zu Schmiedeeisen »gefrischt« wurde. Für dieses Eisen, den »Osemund«, wurde das märkische Sauerland weit über seine Grenzen bekannt. Im oberen Talbereich finden sich noch Reste einer weiteren Eisenhütte und zweier Osemundhämmer. Im 19. Jahrhundert konnten mit der Einführung neuer Technologien, insbesondere des Puddelverfahrens, diese Hammerwerke nicht mehr bestehen. Ein Teil von ihnen musste aufgegeben werden, andere konnten durch die Umstellung auf die Breitewarenschmiederei (Spaten, Hacken, Schüppen, Rübenheber) weiter existieren.

Mit dem Bau der Eisenbahn bekam der Schleiper Hammer durch seine Nähe zur Trasse Aufwind. Eine Turbine von 25 PS ersetzte das Wasserrad, und das Gebäude wurde seitdem allmählich zu einer Fabrik erweitert, in der alle Arbeitsgänge zur Herstellung der Breitewaren unter einem Dach zusammengefasst waren. Der Einbau einer Transmission und die Aufstellung einer Locomobile, die zugeschaltet wurde, wenn die Wasserkraft nicht mehr reichte, ermöglichte diesen entscheidenden Schritt. Seit den 1930er Jahren wurden hier auch andere Produktionen betrieben, so wurde die Kunststofffabrik Potthoff (heute gegenüber gelegen) hier als Schraubenfabrik gegründet, die heute unterhalb gelegene Kunststofffabrik Grote & Brocksieper produzierte hier Werkzeuge, die Firmen Schröder und de Graat gründeten hier jeweils eine Bakelite-Presserei und sind ein Beispiel dafür, dass der Wasserhammer und die Bakelite-Presserei eine Einheit bilden können.

Angebote von Vorträgen, Führungen, Exkursionen

Besichtigung des Hammers nur nach Anmeldung
Auf besonderen Wunsch kann auch eine industriearchäologische Führung zur Geschichte der Eisenverhüttung im Umfeld des Hammerwerkes angeboten werden.

Rhader Mühle

Die Rahder Mühle (Umfeld des Rittersitzes Haus Rhade) wird gemäß ihrer letzten Nutzung als Mühle und Bäckerei restauriert. Funktionsfähig ist zur Zeit nur der neu eingebaute Backofen. Eine Besichtigung kann zur Zeit nur über eine Voranmeldung beim Heimatverein Kierspe vereinbart werden.

Gesicherte Nachrichten über diese Mühle gehen bis ins Jahr 1716 zurück, durch ihre Zugehörigkeit zum 1000-jähringen Herrensitz dürfte diese Mühle jedoch wesentlich älter sein. Im Amtsarchiv Kierspe befindet sich für 1752 eine Aufstellung des Inventars und für 1753 eine Beschreibung der Mühle. In der Mühle werden in Abstimmung mit der Besitzerin, der Familie Loges, Backtage veranstaltet.

Planungen für die Zukunft

Erhaltung des Hammerwerkes mit den Betriebsteichen, Ausbau der Mühle und der Wasseranlage.

Industriekultur und
Technikgeschichte
in Nordrhein-Westfalen

Initiativen und Vereine

Kontakt:
Hans Ludwig Knau
Lessingstraße 16
58566 Kierspe
Fon: 0 23 59-39 06
Fax: 0 23 59-6 61 2 36
eMail: knau@come-on.de
Internet: www.kierspe-online.de/Heimatverein
Wilhelm Kattwinkel
Wehestraße 29
58566 Kierspe
Fon: 0 23 59-20 83